15.09.2013
Ein sonniger Morgen erwartet
uns…endlich! Wir verlassen den tollen Canyonlands NP und fahren einmal mehr
nach Moab zurück. Wir wollen hier ein wenig entspannen und organisatorische
Dinge regeln. Zu unserer Verwunderung hat die Autovermietung eine Nachricht auf
unserem Anrufbeantworter in Deutschland hinterlassen, erfahren wir aus einer
Mail von meinem Vater. Wir sollen sie wegen eines Ölwechsels und ein paar
weiterer Fragen zurückrufen. Denken die wirklich, wir wären bis nach
Deutschland gefahren??? Jedenfalls gestaltet sich das Telefonieren von einem
öffentlichen Telefon aus als ganz schön nervenaufreibend. Bestimmt eine Stunde
lang wird Kirsten von einem zum anderen verbunden, aber niemand kann uns
weiterhelfen. Kurz vorm Nervenzusammenbruch (Kirsten hatte schon so hektische
Flecken im Gesicht J)
bekommen wir endlich eine der so streng geheim gehaltenen Emailadressen. Wir
sind ja wirklich geduldig, aber hier sind wir dann für unsere Verhältnisse mal
nicht sooo freundlich gewesen. Den Rest des Tages erholen wir uns auf einem
schönen Campingplatz mitten in Moab, wo wir uns eine kleine Holzhütte gemietet
haben. Am Abend gehen wir schön essen und beschließen noch einen weiteren Tag
hier zu bleiben. @Thomas: Happy Birthday! @Steffi & Thomas: Das freut uns
sehr für euch! Viel Spaß bei den Vorbereitungen für Februar! J
16.09.2013
Wahnsinn, um Punkt sieben Uhr
werden wir von einer Fanfarentruppe geweckt. Allerdings hat das Ständchen
nichts mit dem heutigen Datum zu tun, auch wenn ich mich schon bei Kirsten für
die tolle Geburtstagsüberraschung bedanken wollte. Des Rätsels Lösung ist, dass
hinter dem Campingplatz eine High School ihren Sportplatz hat und während der
Football-Saison jeden Morgen vor dem Unterricht die Blaskapelle dort übt. Vielleicht
kann ich morgen früh mal ein Foto davon machen! Unserem Auto lassen wir heute
auch noch mal besondere Aufmerksamkeit angedeihen: Ölwechsel und
Grundreinigung; wobei letztere auch wirklich nötig war. Ansonsten gibt es nicht
viel zu berichten: Wir haben ein wenig Urlaub gemacht und uns ausgeruht.
17.09.2013
Das Ständchen heute Morgen fiel
dann eher dürftig aus: War gestern noch die gesamte Blaskapelle unterwegs, so
übten heute nur ein paar Trommler ihren Rhythmus. Das Wetter ist auch wieder
sehr unbeständig und so verzichten wir auf einen Fotostopp bei den
Fishertowers. Diese liegen komplett im Schatten und heben sich kaum von den
dahinterliegenden Canyonwänden ab. Schon bald verlassen wir Utah und erreichen
Colorado. Hier hat es in den letzten Tagen extrem geregnet und schwere Überschwemmungen
haben einen Teil des Staates getroffen. Wir sehen davon jedoch zum Glück
nichts. Unser erstes Ziel ist das Colorado National Monument. Eine schöne
Straße führt an einer tiefen Abbruchkante lang und gewährt tolle Ausblicke.
Leider fängt es aber an zu regnen, so dass lediglich ein paar Beweisbilder
herausspringen. Wenn man in dieser Region ist, lohnt ein Abfahren der Scenic
Route schon, allerdings haut uns nach den vielen Canyons in Utah das Ganze
nicht mehr aus den Schuhen. Am Nachmittag erreichen wir unser heutiges Ziel:
den Black Canyon of the Gunnison. Unmittelbar nachdem wir unser Zelt
aufgeschlagen haben, kommt erst einmal ein kleines Gewitter `runter. Same procedure
as every day! Den Park wollen wir morgen besichtigen und dann weiter nach Mesa
Verde fahren.
18.09.2013
Zunächst einmal herzlichen Dank
für die vielen lieben Grüße und Glückwünsche aus der Heimat. Ich habe mich
wirklich sehr darüber gefreut!!! Den heutigen Vormittag verbringen wir am Black
Canyon of the Gunnison und fahren dort die einzelnen Aussichtspunkte ab. Der
Gunnison River hat durch das hier mal zur Abwechslung schwarze Gestein eine
extrem tiefe und enge Schlucht gegraben. Teilweise türmen sich die Felsen fast
700 Meter senkrecht in die Höhe. Auch wenn von der gesamten Schlucht leider nur
etwa 20 Kilometer unter Schutz gestellt wurden und der Rest in mehreren
Stauseen verschwand, ist der Park dennoch sehr sehenswert und einen kleinen
Umweg wert. Danach geht es weiter Richtung Süden. Auf unserem Weg kommen wir
durch das schöne Westernstädtchen Ouray, fahren vorbei an unzähligen
verfallenen Minenanlagen, durch schöne Wälder, die sich bereits herbstlich
färben sowie durch die Orte Silverton und Durango. Hier gibt es sogar relativ große
Skigebiete, und wir überqueren mehrere Bergpässe mit jeweils über 3.000 Metern
Höhe. Nach den ganzen Wüsten freuen wir uns über den ungewohnten Anblick der ausgedehnten
Wälder und schroffen Gipfel. Kurz vor unserem Ziel beim Mesa Verde Nationalpark
sehen wir uns dann plötzlich einer riesigen Gewitterfront gegenüber, deren
Blitze man sekundenlang bis zum Boden zucken sieht. Zuerst sind wir noch froh,
bei dem Unwetter, das jetzt über uns hereinbricht im Auto zu sitzen, doch dann
geht es erst richtig los! Riesige Hagelkörner knallen auf unser Auto herab, und
innerhalb von Sekunden ist alles um uns herum weiß. Ungelogen: Die Hagelkörner
sind so groß wie Taubeneier und explodieren geradezu auf unserem Glasdach!
Verzweifelt suchen wir nach einem möglichen Unterstand und finden letztendlich
unter einem großen Baum etwas Schutz vor diesen Geschossen. Kaum zu glauben,
aber unser Auto scheint das Ganze unbeschadet überstanden zu haben. Noch etwas
geschockt, verzichten wir heute lieber auf`s Zelten und mieten uns kurz vor dem
Nationalpark eine kleine Hütte für die nächsten beiden Nächte. Eine weise
Entscheidung, denn ein paar Stunden später geht erneut ein Gewitter auf uns
nieder. @Franzi: Happy Birthday! @Peter: Vielen lieben Dank für das tolle
Geschenk!!! Keep on rocking…
19.09.2013
Nachdem sich das Wetter gestern
so richtig ausgetobt hat, erwartet uns heute ein wunderschöner Herbsttag.
Diesen verbringen wir im Mesa Verde NP, wo im 19. Jahrhundert die sogenannten
Cliff Dwellings entdeckt wurden. Es handelt sich hierbei um Indianersiedlungen
aus dem 12. und 13. Jahrhundert, die unter großen Felsüberhängen unzugänglich für
Feinde erbaut wurden. Aufgrund wachsender Einwohnerzahlen wurden insbesondere Ressourcen
wie Brennholz und Wasser knapp. Es kam daher zu Kämpfen untereinander und
schließlich wurden diese festungsartigen Behausungen angelegt. Weltberühmt ist
der Cliff Palace, in dem damals ca. 130 Menschen lebten. Im Rahmen einer geführten
Tour besichtigen wir die Anlage, die gleichzeitig die größte ihrer Art ist.
Danach geht es ins Balcony House, das zwar deutlich kleiner, jedoch aufgrund seiner
Lage besonders reizvoll ist. Über Leitern und sogar einen Tunnel geht es in
diese schöne Behausung. Der Besuch des Spruce Tree House bildet den Abschluss eines
sehr interessanten Tages. Leider hat Kirsten hier jetzt zum zweiten Mal ihre
Sonnenbrille liegen gelassen. Diesmal auf einem Plumpsklo! Als wir dort später
nachschauten, hatte sie leider jemand mitgenommen. Der Park hat uns sehr gut
gefallen, und wir haben sogar einen Kojoten aus nächster Nähe beobachten
können. Leider sind in den letzten 15 Jahren fast 90 Prozent der Waldfläche des
Parks durch schwere Brände zerstört worden. Ob sich die Wälder wieder
ausbreiten können, ist noch offen. Aufgrund des wärmeren und trockeneren Klimas
ist man da sehr skeptisch. Die Cliff Dwellings konnten nur durch extrem
schwierige Flugmanöver der Feuerwehr gerettet werden. Mit Löschflugzeugen flog
man in die Canyons hinein und schleuderte die Ladung im Kurvenflug gegen die
wertvollen archäologischen Stätten. Ein Parkranger erzählte uns, dass die
Firefighter für ihn Helden sind! Den Abend lassen wir in unserer Hütte
gemütlich ausklingen und schauen mal wieder einen Tatort. „Der
Polizistinnenmörder“ – was war das für ein Mumpitz…wir haben Tränen gelacht!
Irgendwie eine sowas von hanebüchene Geschichte, dass es einen fast eher an
Slapstick erinnerte.
20.09.2013
Da wir uns so langsam auf
folgende Abenteuer in Asien vorbereiten, haben wir beschlossen, einen weiteren
Tag hier zu bleiben und etwas auszuruhen. Schließlich wartet im Yosemite NP ja
auch noch ein anstrengendes Projekt auf uns! Die 10-Jahre-Revival-Wanderung –
hoffentlich spielt das Wetter mit! J
Insofern gibt es heute auch nicht viel zu berichten. Die letzte Nacht war
übrigens richtig kalt und wir sind gespannt, wie lange das mit dem Zelten
überhaupt noch funktionieren wird.
17.09.2013 Colorado National Monument - leider im Regen |
18.09.2013 Black Canyon of the Gunnison |
Painted Wall |
Rocky Mountains bei Silverton |
19.09.2013 Mesa Verde NP - Balcony House |
Cliff Palace |
Spruce Tree House |
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