29.04.2013
Unser letzter Tag in Oaxaca: wir lassen uns treiben und
verbringen viel Zeit am Zocalo und im Cafe. Auch werfen wir einen Blick in das
schöne alte Rathaus mit seinen Kolonnadengängen. In den letzten Tagen haben wir
darum einen kleinen Bogen gemacht, da indigene Dorfbewohner dort campieren und
für mehr Gerechtigkeit protestieren. Auf Pinnwänden haben sie zum Teil sehr
grausame Fotos von getöteten Menschen aufgehangen. Leider konnten wir nicht
genau in Erfahrung bringen, um was es genau geht. Ein wenig beängstigend ist
die Sache aber schon. Den Abend verbringen wir in einem sehr guten Restaurant
und besuchen zum Abschluss nochmals die Kirche Santo Domingo. Oaxaca hat uns
wirklich sehr gut gefallen und stellt gleichzeitig den nördlichsten Punkt
unserer Tour dar. Morgen geht es wieder Richtung Süden in den Staat Chiapas.
@André: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
30.04.2013
Ein langer Fahrtag von gut 11 Stunden liegt hinter uns.
Durch den Bundestaat Chiapas haben wir unser Ziel San Cristobal de las Casas am
frühen Abend erreicht. Chiapas wurde in den 90ern durch den Aufstand der
Zapatisten bekannt. Diese kämpften, und tun dies zum Teil heute noch, gegen die
Unterdrückung und Ungerechtigkeiten im Süden Mexikos. Zum Glück gab es eine
neue mautpflichtige Autobahn, auf der man den schlimmsten Teil der kurvigen
Bergsträßchen umfahren konnte. Insofern war die Fahrt zwar anstrengend, aber an
einem Tag noch machbar. Vor lauter Freude unser Ziel erreicht zu haben, sind
wir dann auch erst einmal direkt mitten durch die Fußgängerzone gefahren. Ich
war schon froh, dass die Parkplatzsuche wohl nicht so schwer wie gedacht würde,
schließlich waren wir das einzige Auto in der Straße. Wenn nur nicht die ganzen
Fußgänger gewesen wären…L
01.05.2013
Wir nehmen heute an einer
geführten Tour zum nahegelegenen Sumiderocanyon teil. Der Canyon ist Teil eines
Nationalparks und wird auf kleinen Speedbooten durchquert. Die Felswände ragen
steil bis zu 1.000 m in die Höhe und man kann viele Tiere sehen. In erster
Linie sind dies Wasservögel, aber auch Affen, Nasenbären und sogar
Flusskrokodile lassen sich beobachten. Der Canyon ist wirklich sehr schön. Das
Naturerlebnis wird nur etwas durch die vielen lauten Speedboote getrübt.
Vielleicht sollte man lieber größere Boote einsetzen und die Tour um eine
Stunde verlängern. Der Landschaft würde das vielleicht besser gerecht. Danach
besuchen wir das kleine Städtchen Chiapa de Corzo. Das Brunnenhaus aus dem 16.
Jahrhundert, die ehemalige Konventkirche und der Zocalo sind den kleinen Stopp
wert. Zurück in San Cristobal stürmen wir schnell in eine schöne Kneipe und
bejubeln den tollen Auftritt der Bayern in Barcelona. Ein deutsches Endspiel in
der Championsleague…der Wahnsinn!!! In der Fußgängerzone vor unserem Hotel
essen wir zu Abend und lassen die bunte Szenerie auf uns wirken. Nur die vielen
Indigena-Frauen und -Kinder die Tischdecken, Stofftiere, Süßigkeiten und andere
Souvenirs verkaufen und schwer bepackt durch die Straßen ziehen, tun uns leid,
gehören hier aber zum Straßenbild dazu.
02.05.2013
Heute steht mal wieder
Stadtbesichtigung auf dem Programm. Auch wenn San Cristobal de las Casas nicht
über die herausragenden Sehenswürdigkeiten verfügt, ist es aufgrund seiner
Atmosphäre jedoch sehr sehenswert. Die koloniale Vergangenheit mit ihren Bauten
und die Anwesenheit indigener Menschen aus dem umgebenden Hochland sind eine
äußerst reizvolle Kombination. Die schönste Kirche der Stadt ist die Iglesia
Santo Domingo, die von den Dominikanern bis zum Jahr 1560 erbaut wurde. Das
Innere ist aufwendig mit vielen Barockaltären geschmückt, die mit Blattgold
überzogen sind. Spannend ist es zu erleben, wie sich die indigene Bevölkerung
verhält und mit welcher Inbrunst und Leidenschaft diese Leute beten. Für
Westeuropäer ist das schon fast befremdlich. Highlight der Stadt ist dann auch
der Indigena-Markt. Neben einer riesigen Auswahl an Souvenirs wird alles zum
Leben notwendige angeboten. Neben einer Fisch- und Fleischabteilung, wo dann
auch schon mal ein ganzer Schweine- oder Rinderkopf auf dem Tresen liegt, ist
besonders der Gemüse- und Obstmarkt sehenswert. Eher skurril mutet dann der
Verkäufer an, der einer lebenden Schlange Gift abzapft und als Medizin
verkauft. Aus unserer Sicht traurig sind auch die vielen Vögelchen die zum
Verkauf angeboten wurden. Negatives Highlight war sicher der Versuch zwei
Papageienküken, die in einer Sporttasche transportiert wurden, zu verkaufen.
Diese tollen Tiere sind bestimmt in dem die Stadt umgebenden Dschungel aus
einem Nest geholt worden. Abgesehen davon ist der Markt jedoch sehr spannend
und sehenswert. Zum Abschluss unseres Rundgangs kehren wir in einer Meszcaleria
ein…und trinken natürlich nicht nur ein Wässerchen. Außerdem sind wir heute
mehrmals schwach geworden und haben dann doch ein paar Souvenirs erstanden.
Unter anderem versteckt sich jetzt ein Zapatistenpüppchen in unserem Gepäck.
Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir das mit über die Grenze nehmen
können. So ein vermummter Krieger mit Gewehr auf dem Rücken ist schon ein
merkwürdiges Mitbringsel. Allerdings sind wir ja hier im Zentrum von deren
Einflussgebiets und es gibt hier immer noch Dörfer, die die Zapatisten
unterstützen.
03.05.2013
Im Umland von San Cristobal leben
viele indigene Völker in kleinen Dörfern von denen wir heute zwei in einer
geführten Tour besuchen. Zunächst fahren wir nach San Juan Chamula, ein
religiöses Zentrum der Tzotziles. Was wir hier in der Kirche erleben, kann man
kaum beschreiben: Der Boden des Gebäudes ist mit Piniennadeln bestreut und in der
ansonsten leeren Kirche brennen tausende Kerzen und Weihrauchfässer. Es finden
etliche Zeremonien mit Hilfe von Schamanen statt, in deren Folge es zu
rituellen Tötungen von Hühnern kommt und selbstgebrannter Schnaps als
Trancemittel eingesetzt wird. Die Stimmung ist mystisch und für den ein oder
anderen sicher auch beängstigend, da die Kirche eher einer finsteren Höhle
gleicht. Der Vatikan hat diese längst aufgegeben und so wird heute wieder den
alten Mayagöttern gehuldigt und geopfert. Nichtsdestotrotz werden auch die
Heiligen der katholischen Kirche noch verehrt. Eine Vermischung von alten
Ritualen und katholischer Lehre ist die Konsequenz. Da ein sehr strenges
Fotografierverbot besteht, kann man leider nicht zeigen was dort vor sich geht.
Trotz dieser traditionellen Lebensweise gibt es aber auch aktuelle Probleme mit
Bekehrungsversuchen durch christliche und muslimische Fundamentalisten. Das
Problem ist, dass ein Gemeindemitglied, welches den traditionellen Glauben
ablegt und an den Riten nicht mehr teilnimmt, von der Gemeinschaft verstoßen
wird. So leben in San Cristobal derzeit ca. 35.000 Menschen indigener Herkunft,
die nicht mehr in ihre Dörfer zurückkehren dürfen. Dies hat für die Betroffenen
verheerende gesellschaftliche Konsequenzen. Im Anschluss geht es noch nach
Zinacantan, einem ähnlichen Dorf, das von der Herstellung handgefertigter
Textilien lebt. Den Schamanen ist es hier jedoch verboten, ihre Rituale in der
Kirche durchzuführen. Insofern ist die Kirche hier ein katholisches Gotteshaus weitgehend
wie wir es kennen. Dennoch gibt es zusätzlich auch weiterhin die alten
Glaubensvorstellungen. All diesen Dörfern ist gemein, dass sie sich nicht der
mexikanischen Regierung unterordnen und sogar ihre eigene Gerichtsbarkeit und
Polizei stellen. Ein Gesetzesverstoß wird daher nur intern geregelt, es gibt
sogar ein eigenes Dorfgefängnis. Dieser Ausflug in die Glaubenswelt der Maya
war sehr spannend und lohnenswert. Man darf nur kein fröhliches
Come-Together-Feeling mit den Einheimischen erwarten. Man ist als Tourist mehr
geduldet wie erwünscht.28.04.2013 ...das mußte hier noch nachgereicht werden...sonst sieht man ja gar nicht, wie dick der Baum tatsächlich ist |
29.04.2013 letzter Tag in Oaxaca |
...die Kissklöpper op Tour... |
01.05.2013 Sumidero Canyon |
Chiapa de Corzo |
02.05.2013 San Cristobal de las Casas |
...unser Hotel... |
Santo Domingo |
Kathedrale |
03.05.2013 Chamula |
Hallo,
AntwortenLöscheneine frohe Botschaft aus der Heimat: Der SV Kirchheim hat in der Relegation gegen den Gegner aus der 1. KK Südgruppe deutlich mit 9:2 gewonnen und so den Klassenerhalt perfekt gemacht! Andi, Du wärest stolz auf uns gewesen!
Schönen Gruß
Thomas
Hallo ihr 2 Lieben ! Wie ich auf den Bildern sehen konnte geht es euch gut. Wie immer schreibt ihr tolle Sachen von eurer Reise und wieder schöne Bilder, sodaß man auch etwas sehen kann von euren Erlebnissen. Mit dem Skorpion habt ihr ja glück gehabt, Mexiko wäre mir schon deshalb zu heiß. Ich werde in nächster Zeit mal wieder wöchentlich bei euch reinschauen!
AntwortenLöschenKirsten: Liane und ich waren heute wieder fleißig, gehen jeden Montag und Mittwoch und freuen uns wenn du auch wieder dabei bist ( aber das dauert ja noch ein paar Tage!!! ).
LG und eine gute weitere Reise !
Reinhold & Magda