Donnerstag, 9. Mai 2013

04.05. - 09.05.2013 ...auf Entdeckung im Dschungel...



04.05.2013
Ok, über meine heutige Freizeitbeschäftigung wollt ihr ganz bestimmt nichts hören. Nur so viel: Montezuma hat unsere für heute geplante Abreise verhindert und ich verbringe einen Tag zwischen Bett und Bad. Kirsten hatte das Ganze einen Tag früher und ist schon wieder halbwegs fit. Hoffentlich können wir dann wenigstens morgen weiter nach Palenque fahren. Etwas Positives gibt es aber dennoch: Der SV Kirchheim hat sein wichtiges Relegationsspiel klar gewonnen. @TT-Kollegen: Herzlichen Glückwunsch zum überzeugenden Sieg!!! Ist der Klassenerhalt denn jetzt gesichert, oder steht das noch nicht endgültig fest?

05.05.2013
Ich habe mich einigermaßen erholt, und es kann daher heute weitergehen. Die Strecke von San Cristobal nach Palenque ins Herz von Chiapas ist ca. 220 km lang. Über unzählige Kurven und Topes (Verkehrsberuhigungen) geht es durch viele Dörfer und immer wieder durch Urwald. Man wird in allen Reiseführern  vor dieser Strecke gewarnt und soll auf keinen Fall im Dunkeln fahren. Tun wir ja auch nicht. @Sascha: Und trotzdem haben wir heute Machete und seine Brüder gesehen! …Ohne ein solches Werkzeug kann man hier wohl nicht `rumlaufen. Ansonsten sieht wirklich alles ganz friedlich aus…bis auf einmal. Plötzlich sind wir in einem Dorf ganz alleine auf der Straße und sehen eine Gruppe kleiner Kinder sich zusammenrotten. Sie verstellen uns die Straße und bedrohen uns mit Steinen, die so groß sind, dass die kleinen Pänz sie so gerade tragen können. Man will uns zwingen anzuhalten und Tortillas oder Bananenchips zu kaufen. Dem Jungen mit dem größten Stein drohe ich, worauf er uns auch vorbeilässt. Ein Mädchen hämmert aber trotzdem mit einem Stein in der Faust an die Scheibe, bevor wir weiterfahren können. Eine wirklich seltsame Situation und man glaubt gar nicht, wie grimmig kleine Kinder gucken können. Letztendlich können wir darüber lachen und heften uns für die letzen 80 km hinter einen LKW. Der räumt uns die Straße schon frei. Und tatsächlich kommen noch einige Schnursperren auf der Strecke, wo Frauen versuchen, Bananen zu verkaufen. Davon hatten wir gelesen und waren auch darauf vorbereitet. Es werden dann einfach Schnüre über die Straße gespannt und die Autos gezwungen anzuhalten. Das ist wirklich ganz harmlos, man muss nur darauf vorbereitet sein. Jedenfalls kommen wir am frühen Nachmittag wohlbehalten in Palenque an. Morgen werden wir dann mit einer Tour verschiedene Wasserfälle und dann in den nächsten Tagen die berühmten Mayaruinen besuchen.

06.05.2013


Da wir zu den Wasserfällen die Strecke von gestern zum Teil wieder zurück müssen, haben wir uns entschlossen, dies mit einer geführten Tour zu machen. Leider stehen wir bei dem Busfahrer nicht auf der Liste und so gibt es erst einmal ein wenig Konfusion. Schließlich werden wir aber doch mitgenommen und der Rest des Tages verläuft problemlos. Auch wenn wir die Tour damit ein wenig aufgehalten haben (war aber ja nicht unsere Schuld), sind die Mitreisenden sehr nett. Erster Halt ist am Wasserfall Misol-Ha, wo das Wasser 40 m tief in einen von Dschungel umgebenen Pool stürzt. Man kann direkt hinter den Wasserfall gehen, wodurch sich spannende Perspektiven ergeben. Da wir jetzt am Ende der Trockenzeit sind, führt er leider nur sehr wenig Wasser. Für die nächste Attraktion ist das jedoch genau richtig so. Die Kaskaden von Agua Azul schimmern nur jetzt in tollen Blau- und Türkistönen, in der Regenzeit hat das Wasser eine braune Färbung. Jedenfalls stürzt hier der Rio Yax weißschäumend über zahlreiche Kaskaden herab. Eingebettet in das Grün des Dschungels gelten sie damit als die schönsten Wasserfälle Mexikos. Auch wenn wir ja noch nicht überall waren…das können wir gut glauben. An einem der zahlreichen Souvenirstände kauft Kirsten sich ein Kleid bei einer Mayafrau…da gibt es bestimmt demnächst ein Bild zu. J Zu erwähnen ist noch, dass die Bevölkerung hier Geld kassiert, damit man die Straße zu den Wasserfällen benutzen darf. Damit ist natürlich noch nicht der Eintritt abgegolten. Eigentlich eine schlaue Sache. Wir wollten uns daher mal überlegen, ob wir an den Wochenenden im nächsten Jahr nicht auch eine Sperre auf dem Weg zur Steinbachtalsperre errichten sollten. Das dort kassierte Geld könnte dann als Spende an die Stadt gehen (wir wollen uns ja nicht selbst bereichern) und zum Erhalt unseres schönen Waldfreibades verwendet werden. Aber das nur am Rande…Morgen wird jedenfalls ein Kindheitstraum war. Wir besuchen die berühmten Ruinen im Urwald von Palenque.

07.05.2013
Die gute Nachricht vorneweg: Der SV Kirchheim hat den Klassenerhalt geschafft. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH DAZU!!! OK, heute haben wir also die Ruinen von Palenque besucht. Das tolle an der Anlage ist ihre Lage mitten im Dschungel. Hinter vielen Tempeln und Ruinen erhebt sich eine undurchdringliche grüne Wand, vieles ist auch noch gar nicht ausgegraben. Am berühmtesten dürfte die 21 m hohe Pyramide der Inschriften sein. In dieser wurde 1949 das Grab Pacals, des wichtigsten Herrschers Palenques, entdeckt. Dieser Fund gilt auch heute noch als Jahrhundertsensation. Nicht minder eindrucksvoll sind die Reste des 100 x 80 m großen Palastes. In seinem Zentrum steht der 15 m hohe Turm des Observatoriums und überragt die vielen umgebenden Mauern und Gewölberäume. An vielen Stellen sind Stuckreliefs und sogar vereinzelt noch Reste von Bemalung erhalten. Der gesamte Gebäudekomplex wurde über einen Zeitraum von fast 100 Jahren erbaut; Baubeginn war im Jahre 615. Die Kreuzgruppe setzt sich aus verschiedenen Tempeln zusammen, wobei der Tempel der Sonne der bekannteste ist. Markantes Merkmal ist der gut erhaltene Dachkamm. Wir verbringen in den Ruinen gut 4,5 Stunden und sind am Ende echt fertig. Es ist dermaßen heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit schlaucht ungemein. Aber es hat sich gelohnt. Mit Uxmal ist das hier unserer Meinung nach die schönste und beeindruckendste Mayastätte überhaupt. Im Anschluss besuchen wir noch das kleine Museum, in dem Fundstücke aus Palenque und vor allem ein Nachbau der Grabkammer Pacals präsentiert werden. Und da wir immer noch nicht genug haben, buchen wir für morgen eine 13-stündige Tour nach Bonampak und Yaxchilan an der guatemaltekischen Grenze. Los geht es um 6 Uhr in der Frühe und gegen 19 Uhr sollen wir wieder in Palenque sein. Vielleicht klangen die Fakten jetzt ein wenig nüchtern…aber es ist hier einfach nur großartig!!! @Petra: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Leider war euer Kommentar ein wenig zu lang, so dass wir die Frage am Ende nicht mehr ganz lesen konnten. Gerne nochmal schicken…wir freuen uns immer über Nachrichten.

08.05.2013
Ok, ich habe einen neuen „Lieblingstempel“. Aber der Reihe nach: das war ein sehr langer und anstrengender aber toller Tag. Pünktlich um 6 Uhr werden wir am Hotel abgeholt und fahren insgesamt ca. 160 Kilometer nach Frontera Corozal an der guatemaltekischen Grenze. Auf dem Weg dorthin wird an einem Palaparestaurant für eine Frühstückspause angehalten. Bei unserer Ankunft in Frontera am Fluss Usumacinta sehen wir direkt die erste kleine Horde Brüllaffen. Dann geht es mit einem Boot 18 km flussabwärts zur Mayastätte Yaxchilan. Unterwegs sehen wir auch wieder ein Krokodil und einige Wasservögel. Die Ruinenanlage ist mitten im Dschungel gelegen, und hier kommt dann richtiges Indiana-Jones-Feeling auf. Um zum Hauptplatz zu gelangen muss man erst mal durch das sogenannte Labyrinth. In den dunklen Gängen des teils noch verschütteten Tempels hängen überall Fledermäuse, die man leicht berühren könnte. Gut, dass wir Taschenlampen dabei haben! Die weiteren Ruinen liegen im Wald verstreut und sind teilweise nur über verfallene uralte Steintreppen wirklich schweißtreibend zu erobern. Es sind jetzt bestimmt 40 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist erdrückend. Aber trotzdem, Yaxchilan ist eine der beeindruckendsten und vom Erlebnisfaktor sicherlich die abenteuerlichste aller Mayastätten. Wir sind restlos begeistert. Nach anstrengenden zwei Stunden genießen wir die Rückfahrt auf dem Urwaldfluss und die Mittagspause im Dorf. Danach geht es weiter zu einer nächsten beeindruckenden Anlage: Bonampak. Die Ruinen im Stammesgebiet der Lacandonen sind sehr klein und eigentlich unspektakulär. Aber in einem Tempel haben sich in drei Räumen die besten Wandmalereien der gesamten Mayawelt erhalten. Unter den strengen Augen der Lacandonen dürfen immer nur 3 Personen die Räume betreten. Und was für ein Anblick. Die Kammern sind bis auf den letzen Flecken bemalt und die dargestellten Szenen sind teilweise wirklich toll erhalten. Nach einer Stunde Aufenthalt geht es zurück nach Palenque, wo wir nach fast 13 Stunden Tour glücklich wieder ankommen. Mit einem polnischen Pärchen, das wir auf der Tour getroffen haben, beschließen wir den Tag bei einigen Bierchen und fühlen uns als echte Entdecker. Eine kritische Anmerkung muss allerdings leider auch sein: Der Dschungel in diesem Gebiet ist extrem Artenreich und unglaublich schön. Trotzdem wird aufgrund steigender Bevölkerungszahlen an vielen Stellen gerodet und ein Naturparadies geht unwiederbringlich verloren. Man kann nur hoffen, dass die mexikanische Regierung dieses Problem schnellstmöglich in den Griff bekommt.

09.05.2013
Da wir die letzten Tage so fleißig waren…und es eh keine Steigerung mehr geben könnte…verbringen wir einen gemütlichen Tag am Pool. Heute Abend gehen wir nochmals mit Magda und Phillip essen und werden dann morgen zur Yucatanhalbinsel zurückkehren.

...und was ist das? Die erste richtige Antwort wird mit einem isotonischen Erfrischungsgetränk aus kölschen Landen belohnt!

06.05.2013 Misol-Ha


Agua Azul



07.05.2013 Palenque


El Palacio





Tempel der Inschriften


wie versprochen...das ist das Kleid von Agua Azul

08.05.2013 Yaxchilan- Ausgang des Labyrinths



Königspalast

Bonampak


3 Kommentare:

  1. Da sind wir wieder beruhigt! Es gibt wieder tolle Bilder und einen schönen Bericht von euch Beiden. Kirsten dein Kleid ist super und passt hervorragend zu den Schuhen. Aber wenn ich das so lese, war meine Endscheidung am Vatertag keine Kneipentour zu machen richtig. Ich bin stattdessen zu Fuß zum Decke Tönnes gelaufen und habe Ihn gebeten, euch nicht aus den Augen zulassen. Bleibt gesund und munter, das wünscht Euch Peter u. Gerda.

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  2. Hallo Ihr beiden! Blog lesen bildet, stelle ich fest. Jedenfalls hatte ich bisher keine Ahnung, dass es die guatemaltekische Grenze heißt, ich hätte es mit "in der Nähe der Grenze zu Guatemala" versucht :)
    Es gibt allerdings auch noch andere Dinge, die ich seit ein paar Tagen weiss: meinem Mann stehen goldene Accessoires Super und wir können uns zusammen keine 15 Dinge merken beim Spiel "ich packe meine Koffer"... Mehr dazu bald im anderen Blog! Eins sag ich Euch, arm dran waren wir!!
    Kirsten's Kleid ist wirklich echt schön...! So langsam füllt sich Euer Gepäck ja doch :-). Es hat Spaß gemacht mit Euch zu skypen letzte Woche, gut habt Ihr ausgeschaut bei 40 Grad im Schatten. Schickt mal Sonne rüber, die hat sich bei uns mal wieder verabschiedet...
    Sodele, jetzt dürft Ihr auch ein bisschen neugierig sein, bis die Story zu Samstag letzter Woche fertig ist ;)
    Liebe Grüsse von uns, Alex und Sascha

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  3. Hallo Ihr Beiden,
    wir beneiden Euch um diesen Karibikstrand und dieses Wetter. Davon können wir hier nur Träumen. Nach einem ganz schönen Sonntag (Maifest in Kirchheim!!!!) ist es wieder trübe und regnerich. Trinkt eine Pina Colada für uns mit.
    Bis bald
    Erich u. Mechtilde

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